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Erfahrungen und Erlebnisse unserer Schüler seit 1990

aus den Jahren 2005 und 2015

Begonnen hat dieses Projekt anlässlich der Entstehung unseres Lee Tai Chi Handbuches, das 2005 in seiner ersten Auflage erschien. Wir fragten in unsren Kursen nach den Wirkungen von Tai Chi und nach den Erfahrungen und Erlebnissen, die damit verbunden waren.

 

 

2005 - 23 Berichte

sind herausgekommen. Einer schöner und interessanter als der andere.

Tai Chi – für mich?

Anfangs habe ich mich nur beschwatzen lassen und ‘reingeschaut. Dann war ich schon stolz, dass ich ein Mal in der Woche meinen inneren Schweinehund überwunden habe. Und heute kann ich einmal in der Woche wirklich richtig gut schlafen - nach dem Tai Chi Kurs. - Na, wenn das keine Entwicklung ist!

Tai Chi bedeutet für mich

unter anderem Ruhe und Gelassenheit. Es gibt mir die Möglichkeit, auch mitten im Alltag, oft mitten im hektischen Treiben, einen Ruhepunkt zu setzen. Tai Chi bedeutet auch Auseinandersetzung mit mir selbst. Ich kann auch hier den Einklang von Körper und Geist lernen.

Mein Weg zum Tai Chi

Schnelle Bewegungen, Stopps und wieder Spurten, das war der Sport, den ich kannte: Squash. Ich übte 5 Tage in der Woche und spielte in der Kreisliga mit. Ich versuchte den Stress und die körperliche Belastung der Arbeit am Abend mit Sport auszugleichen. Darauf folgten Gelenk- und Muskelschmerzen, aber es stellte sich keine Entspannung ein.
Eines Tages erzählte eine Freundin von einer chinesischen Bewegungslehre, die Ruhe und Gelassenheit bringt und den Körper geschmeidig hält. So fing ich im Jahre 1992 mit dem Erlernen von Tai Chi-Lee-Stil an.
Allmählich stellte sich Wohlbefinden ein und die Gelenkschmerzen verschwanden, ich verlor das Interesse an Squash. Das Tai Chi, welches nur als Ausgleich gedacht war, entwickelte sich zum Mittelpunkt meiner Freizeit. Durch das Kennenlernen von chinesischer Lebensphilosophie machte auch meine Persönlichkeit einen Wandlungsprozeß durch.
Es entwickelte sich bei mir der Wunsch, immer mehr zu lernen und zu verstehen, sodass ich heute selbst unterrichte. Für mich ist das Faszinierende am Tai Chi, dass ich meine Bewegungen bewusst erlebe und dass ich mich gesünder, belastbarer und ausgeglichener fühle. Ich genieße den Kontakt und den Austausch mit Gleichgesinnten beim Üben.

Vorausgesetzt,

ich erinnere mich richtig, entstammt meine erste Begegnung mit Tai Chi einer Fernsehsendung über China. Da waren Menschen zu sehen, die in einem Park gemeinsam langsame und gleichmäßige Bewegungen ausführten. Der Eindruck war nachhaltig.
Durch eine recht intensive Auseinander-setzungen mit asiatischen Glaubens-richtungen (Buddhismus, Taoismus und ganz besonders ZEN), stieß ich immer wieder auf den Begriff Tai Chi. Solchermaßen angeregt, sucht ich nach Möglichkeiten, Tai Chi praktisch zu erlernen. Leider war die nächste Schule knapp 100 km entfernt, zu weit, um für eins bis zwei Übungsstunden hinzufahren.
Also versuchte ich es anders: Ich kaufte mir zwei Videokassetten (Yang-Form bzw. Freies Tai Chi) und versuchte das nachzumachen, was ich auf dem Bild-schirm sah. Trotz intensiver Beschäftigung war das Ergebnis eher gering, denn eine gleichzeitige Beobachtung all dessen, was sich da an Körperbewe-gungen vollzog, war einfach nicht möglich. Eine mehrteilige Fernsehsendung über Tai Chi - ebenfalls Yang-Form - setzte die Beschäftigung fort, aber auch hier war das Ergebnis eher entmutigend.
Durch Zufall fand ich im Frühjahr 1996 im Angebot der VHS Wetterau einen 2-Tage-Wochenendkurs. Das Ergebnis dieser "Einführung ins Tai Chi" war erstaunlich: Ich hatte in den darauf folgenden Tagen das Gefühl einer ungeheuren inneren Energie.
Seit dieser Zeit betreibe ich Tai Chi regelmäßig. Die Gesamtwirkung ist verbal schwer zu beschreiben. Eine Zunahme der körperlichen Beweglichkeit ist spürbar. Keine Beweglichkeit, wie sie durch Gymnastik oder andere Sportarten zu erfahren ist, sondern eine bewusste Wahrnehmung des Körpers in langsamen Bewegungen. Meine Einstellung zur Umwelt hat sich verändert. Am besten ausgedrückt mit den Worten meines Lehrers: Mensch sieht vieles gelassener, aber nicht unbeteiligt.
Am spürbarsten sind die Auswirkungen in meinem Beruf. Als Lehrer habe ich täglich mit sehr vielen unterschiedlichen Kindern, Jugendlichen und (meist) erwachsenen Kollegen zu tun. Das kann ziemlich aufreibend und - modern ausgedrückt - stressig sein. Seit ich morgens die Kleine Form zwei- bis dreimal praktiziere, wenn möglich auf der Terrasse an der frischen Luft, macht sich viel Gelassenheit vor und während des Unterrichts bemerkbar. Dies überträgt sich natürlich auch auf meine Schülerinnen und Schüler. Abends benutze ich Tai Chi, um vor dem Einschlafen zur Ruhe zu kommen, mich sozusagen langsam vom Tag in die Nacht zu bewegen. Und tagsüber? Ein paar Minuten Zeit gibt es, vorausgesetzt, man will.
Außerdem habe ich festgestellt, dass man Übungen aus den Tai Chi Stunden sehr gut in den Unterricht einfließen lassen kann: z.B.
•    „Sechs Hasen", um bei Jüngeren die Nervosität vor einer Klassenarbeit einfach wegzuschieben,
•    „Sinne öffnen" bei Oberstufenschüler, um die Sensibilität für alles, was Mensch umgibt, zu erhöhen,
•    „Morgentau" oder „Himmel und Erde", um eine sehr ausgelassene Klasse wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
Weitere Möglichkeiten möchte ich zukünftig noch ausprobieren. Eine sehr persönliche Erfahrung noch zum Schluss. Nach einem Hörsturz bin ich seit 13 Jahren auf dem rechten Ohr fast völlig taub. Tai Chi hat mir mein Gehör zwar nicht wiedergeben können, aber den Umgang mit dieser Behinderung sehr erleichtert. Es macht mich nicht mehr nervös oder unsicher, wenn ich vieles nicht mitbekomme, die Gelassenheit hat mich gelehrt, dass man vieles wirklich nicht hören muss.

 Intuition und Zufall

führten mich zum Tai Chi. Die Suche nach dem Ausgleich, nach einer Aktivität, die ohne Uniformzwang, ohne große Geräte, ohne die schweren Glieder des autogenen Trainings das Gefühl und die Erfahrung für den eigenen Körper und Geist schulen sollte. Es ging nicht um Kondition, sondern um Konstitution.
Ich hatte bald die Hoffnung, nach dem Lauschen verschiedener Berichte und dem Erleben eines Einführungswochen-endes, dass das TC mir einiges bieten würde: neue Möglichkeiten im Austausch mit anderen Menschen, die Herausforderung, sich mit sich und den eigenen Stärken und Schwächen aktiv auseinanderzusetzen? Vielleicht sogar eine Brücke zu sein für etwas, was ich noch nicht ahnen konnte.
Konfrontiert mit einer neuen Etikette und neuen Werten, mit den wunderbaren Partnerübungen, die mit schweißnassen Händen und ruckenden Bewegungen zunächst eine große Herausforderung waren, begann sich die Perspektive zu weiten. Die Atmung, der Körperraum und die Imaginationen der im Unterricht angebotenen Bilder provozierten die erste spürbare Synthese? Fragmente von dem, was als neue Qualität in das Leben drang und immer noch dringt: das Chi. Gerade der wertfreie und über das körperliche vermittelte Zugang zu den Aspekten und Grundelementen des TC förderte das eigene Wachstum und ließ Platz für eigene Deutungen und Anwendungsbereiche im Alltag. Um so tiefer ist das TC über die Jahre in den eigenen Körper eingeschrieben worden und bildet trotz kleiner Pausen eine Quelle, aus der der Geist immer wieder Kraft schöpfen kann. Ein wundersamer Kreislauf.
Kleine Schlaglichter der TC-Karriere verdeutlichen mir immer, wie intensiv und inspirierend der Weg für mich ist:
•    Damals, die ersten Atemübungen mit XXX im Freien im Hainburger Wald, wo nach einem Crossover der verschiedenen Plätzchen in Wald und Flur das Prinzip der Verwurzelung doch irgendwie einen Sinn bekam und schlichtweg nötig war.
•    Das enthusiastische Üben der Kleinen Form auf dem überfüllten und mit spärlichem Grün ausgestatteten Autobahn-Rastplatz auf der Rückfahrt vom ersten Piaggia-Aufenthalt.
•    Um draußen zu bleiben: Die verschiedenen Menschen im Park, die mich nach dem Beenden der Form ansprachen, ob ich Hilfe benötigen würde.
•    Der Tag, als XXX im Unterricht davon sprach, sich im Kranichstand die vielen Generationen der Chinesen und Übenden vorzustellen, die einem den Rücken stützen und damit helfen, gerader zu werden.
•    Die Momente beim Unterrichten, wo eben diese Tradition durch einen hindurchfließt und das gemeinsame Erleben und Erlernen der Werte, Erkenntnisse und Qualitäten nochmals an Bedeutung und Tiefe gewinnt.
Ich hoffe, die Kontinuität in diesem oft auch spannungsgeladenem Prozess, bleibt mir erhalten. Falls nicht, ist da ja noch die Brücke zu dem Unbekannten und dem Neuen, so dass für mich der Spaß am Salsa tanzen eben genau die Erfüllung ist, die ich ohne das TC vielleicht nie gefunden hätte.

Wie ich zu Tai Chi kam

Meine erste Begegnung mit Tai Chi fand in einer einsamen Meeresbucht statt. Als ich da abends saß, sah ich auf einer Felsklippe ein Menschenpaar. Beide drehten sich langsam hin und her, hoben die Arme, ließen sie wieder sinken und standen ab und zu auf einem Bein. Das geschah wie in Zeitlupe vor der sinkenden Sonne. Es wirkte sehr harmonisch und ich dachte: Das sieht aber schön aus.
Jahre später hatte ich Rückenschmerzen, Liebeskummer, schlechte Laune und ständig kalte Füße. Es musste etwas getan werden, aber was? Joggen ist mir zu anstrengend, Schwimmbäder mag ich nicht und für den Seelendoktor waren meine Leiden nicht schwer genug. Ich erinnerte mich an die Szene in der Meeresbucht und meldete mich für einen Tai-Chi-Kurs an.
Erfolge stellten sich bald ein. Nach den Übungsstunden fühlte ich mich warm, weich und wohl. Begeistert ließ ich auch mal im Büro Schultern, Füße und imaginäre Bälle kreisen. Der Rücken knackte immer weniger und auch die Temperatur der Zehen besserte sich. Bis die übrigen Kümmernisse verschwanden, hat es etwas länger gedauert. Ich hatte keine Wunder von Tai Chi erwartet.
Mit diesem Ergebnis hätte ich fortan zufrieden zu Hause bleiben können. Aber dafür war es schon zu spät. Ich hatte Vergnügen an der Form gefunden. Sie ist nicht nur eine Entspannungs-übung. Sie kann auch ein Kampf, eine Meditation, eine Selbstbeobachtung, ein Tanz sein. Dies zu probieren macht Spaß, besonders in der Gruppe.
Noch etwas Wichtiges haben mir meine LehrerInnen nahe gebracht, und dafür bin ihnen besonders dankbar. Es ist das Aufspüren und Wahr-Nehmen von Energie. Ich bin gewiss nicht stärker geworden, aber ich beginne zu lernen, meine Kraft besser einzusetzen. Auch bei banalen Alltagsdingen ist das nützlich. Zum Beispiel gelingt es mir jetzt öfter, klemmende Korken aus der Weinflasche zu ziehen.
Ich freue mich auf mehr. Eines ist klar: Ich bewege mich ganz am Anfang.

Was mir das Üben von Tai Chi Chuan bedeutet

Das Erstaunlichste am Üben war die deutlich spürbare Wirkung auf den Körper und die seelische Ausgeglichenheit (ich fühlte mich beschwingt, hatte Flügel). Und das bereits nach wenigen Übungsstunden und nach d e r geringen Anstrengung.
Bereits die Übungen im Rahmen der Vhs hinterließen ein körperliches Wohlbefin-den, das ich im Radfahren, der einzigen  Sportart, die ich bisher mit Leidenschaft betrieben hatte, erst  nach langer Quälerei erfuhr. Dabei verlief hier doch alles so mühelos. Der Unterricht erlaubte selbst mir steifem Knochen regelmäßig Fortschritte  festzustellen. Das wiederholte, entspannte Ausführen der  Übungen ohne Zwang und Druck erscheint hier das Geheimrezept. Die Stärke der Beeinflussung des seelischen Befindens wurde mir  nach dem ersten Wochenendkurs bewusst: u n h e i m l i c h! Damit stand für mich fest, hier ein Übungssystem (Lehre und  Lehrer) gefunden zu haben, dass mich bis ins hohe Alter begleiten könnte und dass mich stetig noch ein wenig aufbauen wird.  In diesem Sinne betreibe ich TC ausdauernd und ohne mir besondere Ziele zu stecken. Die theoretische Auseinandersetzung mit dem Übungssystem brachte mir eine gesteigerte Aufmerksamkeit für meinen Körper, dessen  Anfälligkeit im Hinblick auf Umweltein-flüsse und seelische  Belastungen, dessen Bedürfnisse hinsichtlich Ruhe Ernährung und Pflege; für meine Umgebung, die beseelte und unbeseelte Natur, deren Empfinden im gleichen Sinne wie das meines eigenen Körpers. Ich glaube, das Üben von TC hat mich allem etwas näher gebracht.  

Seit einigen Jahren begleitet Tai Chi mein Leben.

Tai Chi hilft mir, innerlich zu Ruhe zu kommen und den Fluss der körpereigenen Energien zu spüren und zu nutzen. Ich gehe gelassener mit den Anforderungen des täglichen Lebens um. Durch die ruhigen fließenden Bewegungsabläufe aus der Körpermitte heraus werden die Muskeln sanft gelockert und gestärkt. Der Körper ist entspannt und zentriert. Die fließenden Bewegungen der Tai Chi-Form und der tiefe, lange Atem erzeugen innere Stille und eine heitere Gelassenheit. Der Gleichgewichtssinn, die Konzentration und die Standfestigkeit werden verbessert. Ich stehe sprichwörtlich mit beiden Beinen fest im Leben. Tai Chi zu erlernen ist eine Herausforderung, um eine natürliche Körperhaltung und seine ureigene Lebenseinstellung harmonisch zu entwickeln.

Was Sie schon immer über Tai Chi wissen wollten in sechs Sätzen 

•    im Park Leute beim Tai-Chi-Machen gesehen. Unfassbar, wie  schmerzhaft langsam ihre Bewegungen waren. Irgendwie träumend, sehnsüchtig. Die Körper schienen in anderen Zeitzonen zu existieren und einem fremdem Befehl zu gehorchen. Ich musste damals lachen.
•    in Büchern merkwürdige Bezeichnungen für Teile der Form gelesen: Der Kranich bewegt seine Flügel.. den Tiger verjagen.. das wilde Pferd besteigen.. den Nordwind trösten...  Ich finde, man kann von Tieren und dem Wind nicht genug lernen. 
•    zum Glück gute Teacher gefunden. ER beherrscht die feine Mechanik der Anatomie aus dem effeff. Seinem Auge entgeht kein  Makel. SIE ist Spezialistin für Leitungen, durch die Energieströme fließen. Gurus hätte ich nicht folgen können.
•    der Erfolg: Ich kann wieder mit dem Bauchnabel sehen. Ja wirklich, ich kann mit dem Kopf in die Mitte gehen, mich oben in den Lüften verankern, während ich unten in der Erde Wurzeln schlage. Sie haben mir gezeigt, wie ich mein ganzes Ich zu einem Instrument stimmen, zu einem Parabolspiegel krümmen kann. Zu Zeiten gelingt es mir, im Adlerstand zu einem Rohr zu  werden, durch das die Große Kraft auf- und absteigen kann.
•    beim I Fu Shou durchkreisen ich und Ich, mit den Händen aneinanderklebend eine Raum, den sie immer wieder neu zwischen  sich erschaffen und der ganze Erdball und das All umfasst. ICH  hilft ich, ichs Ziel bei ICH zu finden, ohne dass ICH getroffen würde. Mit runden Armen fangen sie die Hühner ein, die zwischen ihnen auffliegen.
•    immer in Bewegung machen wir jedes kleinste Feld, das unsere Körper gerade eingenommen haben, sogleich wieder frei. So kann  sich die Welt nach uns leichter wieder zusammensetzen.

Die Mitte

 Was habe ich nicht schon alles gemacht? Der Versuch, Fußball zu  spielen ging ganz daneben, ebenso wie ein Test von  musikalischen Fähigkeiten an Flöte und Gitarre. Immer noch sehr ermüdend Fahrrad fahren und Jogging. Anhaltende Freude dagegen hatte ich bisher nur an Tanzen, Skifahren und Tennis gefunden.
Entspannend zeigte sich autogenes Training und Meditation; auch Hatha Yoga gab mir ein angenehmes Gefühl der Lockerung, aber nur in der Gruppe. Mir fehlte noch was... 
Da bin ich auf Tai Chi gestoßen. Es fügte sich in alle vorhandene (Er)Kenntnisse ein und verbindet sie zunehmend. Nach  dem ich anfangs unklare und unlogische Einzelbewegungen sich verbinden und immer öfter sich im Alltag wieder finden, habe ich zunehmend Lust zu Üben. Auch meine Kinder finden die eine oder andere Übung interessant und machen mit. Immer weiter dringe ich in das Gewirr neuer Zusammenhänge vor. Aus einzelnen Übungstunden wird ein Übungsurlaub, wie toll, der mir zeigt, wo die Entwicklung noch hingehen kann. Tatsächlich schrittchenweise geht es weiter. Ich entwickele langsam ein  Gefühl für das, was, wie ich meine, in der Mitte von allem ist. Und siehe, selbst beim Tennis zeigen sich Stände und Bewegungen. Chronische Rückenverspannungen bessern sich. Ich komme auf die Idee meinem Tennislehrer einen Tai Chi Tipp wegen seines schmerzenden Rückens zu geben. Die Lust auf das Musische steigt, aber noch geht es nicht. Möglich wurde diese ganze Veränderung an einem teils aber kritischen Naturwissenschaftler durch eine stets freundliche, kompetente und wertungsneutrale Hin- und Weiterführung durch meine LehrerInnen.

Wie und Warum Tai Chi? 

Im Anfang stand die mystische Geschichte von der Entspanntheit, bei der sich ein Gegner durch bloßes sanftes Berühren und Schieben genötigt sieht, statt seines gewaltigen Angriffs oder felsenfesten Widerstehens plötzlich den Rückzug oder gar die Kapitulation zu wählen. Anders als bei Mythen anderer Künste, weckte das wohl meine Neugier, glauben mochte ich aber solchen Geschichten von Wunderkräften nicht mehr. Nachdem ich aber dann mehrfach meine anfängliche Neugier durch Tai Chi Unterricht befriedigte, war es eben dieses Phänomen, was meine Neugier in ungeheure Lust auf fortgesetztes Entdecken und Entwickeln des Tai Chi verwandelte. Es war die Erfahrung, von meinem Lehrer aus dem Gleichgewicht geschoben zu werden- also nach meiner bisherigen Erfahrung zu verlieren und erstaunlicherweise dabei so etwas wie Freude und  Dankbarkeit für diese Übung zu empfinden, also zu gewinnen.
Warum also nicht eine Kunst lernen, bei der man immer gewinnt? Vielleicht ist es aber auch nur das weiche Dahinschweben und bisweilen das dumpfsüße Grinsen, etwa beim Einkaufen zwischen Regalen und hastenden Menschen nach intensiven Tai Chi Üben der Grund für immer wieder neu entfachte Neugier für die Geheimnisse das Tai Chi.

Als ich vor Jahren mit Tai Chi

begann, suchte ich vor allem  eine Möglichkeit, Entspannung zu finden und meine Erfahrungen aus dem Kampfsport weiter zu entwickeln. Schon nach kurzer Zeit kamen ganz andere Erfahrungen: Nach einer Übungsstunde war ich hellwach. Und was ich am schönsten fand: In der Gruppe gab es keinerlei Konkurrenzdruck, ich war vollkommen ich selbst - ganz anderes als im „normalen“ Leben. Keiner verglich sich mit dem anderen und trotzdem - oder besser daher - lebte das „Gefühl der Gruppe“. Dieses Gefühl lebte fort und vieles kam mit den Jahren dazu: Das Wunderbare zu spüren, wie sich minimale Bewegungsänderungen auf den gesamten Körper auswirken. Die Gelassenheit bzw. „Das Über-den- Dingen“-Stehen ohne auf andere  Herabzublicken. Energie zu spüren und immer wieder zu versuchen  in der Gegenwart zu leben und einfach das Leben zu genießen.

„Meditation in Bewegung“

war eine meiner vorrangingen Erwartungen und das Tai Chi, dass aber Technik und Beherrschen, dass zuerst einmal das Kennenlernen des eigenen Körpers einen  neuen Schwerpunkt bilden würden, war unerwartet, aber genau das war für mich aufregend. Nun möchte ich durch Tai Chi ein solides  Fundament erarbeiten, das mir hilft ,auch anderes besser meistern zu können. Ich kam durch eine Freundin zum Tai Chi. Eigentlich suchte ich eine Form der Gymnastik, aber auch etwas zur Entspannung. Feldenkrais hatte ich schon ausprobiert, aber das gefiel mir  nicht. Genaueres zu Tai Chi wusste ich gar nicht, ich sah nur, dass es meiner Freundin Spaß machte. Ich befürchtete, dass es sehr viel mit Esoterik zu tun hatte, oder gar mit Menschen in  schwarzer Judo- oder Karatekleidung, die Anweisungen geben, ging dann aber doch, sehr mutig, zur Probestunde. Ich weiß noch, wie fremd mir der Übungsraum erschien, die Schuhe im Vorraum ausziehen und dann hinter einem Paravant sich umzuziehen. Meine Freundin hatte mich schon darauf vorbereitet, dass der Tai Chi Lehrer, vermutlich nicht so aussehen würde, wie ich mir diesen, wie gesagt, schwarzgekleideten durchgeistigten Menschen  vorstellen würde. Ich war dann doch überrascht, dass der junge Mann im Holzfällerhemd und Stoffhose die Einführung begann. Warum ich mich dann entschloss, einen Kurs zu besuchen, weiß ich nicht mehr.
Zum Teil waren es wohl die gleichen Gründe, die mich für die nächsten Jahre beim Tai Chi bleiben ließen. Der Bewe-gungsablauf, den er uns als „Kleine Form“ präsentierte, sah wunderschön aus, so fließend und entspannt. Es sah aus, wie etwas, das ich gerne können würde, aber auch nicht so schwer, dass es unmöglich schien, es zu lernen. Dazu sprach er von dem Grundprinzip des Tai Chi, dass jeder seinen Weg hat und der Weg das Ziel wäre. Diese Konkurrenzlosigkeit unter den Lernenden überzeugte mich wohl sofort. Etwas zu lernen, bei dem es auf meinen Weg des Lernens ankäme und nicht auf ein von allen zu erreichendes Ziel.
Das Überzeugende am Unterricht war, dass dieses Grundprinzip den Unterricht beherrschte. Ich spürte nie eine Erwar-tungshaltung oder einen Druck, eine Leistung oder ein Ziel zu erreichen, es gab verschieden Prinzipien im Ablauf, die geübt wurden, wie Stände, Bewe-gungsabläufe, Atmung und Konzentra-tion, alles andere durfte ich selbst erfahren und entwickeln. Auch über die Ideen und Prinzipien des Taoismus, die hinter dem Tai Chi standen, sprach er mit uns, aber immer unter der Prämisse, dass er sie durch seinen Unterricht erfahrbar machen will, dass so etwas aber nicht erlernt, sondern eben von jedem einzelnen erfahren werden  muss. So kam es auf mich selbst an, wie ich vorankam, ob ich den Kurs  für soziale Kontakte oder körperliche Entspannung nutzte oder ob  ich mich meinem Lernen widmen wollte. Der Unterricht  bot die  nötige Konzentration an, übte aber keinen Druck aus. Jetzt, wo ich aufgrund mehrerer Umzüge und mangels eines guten Tai Chi Lehrers kein Tai Chi mehr betreibe und mich auf Fahrrad fahren und Schwimmen konzentriere, merke ich, wie mir die Förderung der Beweglichkeit und Geschmeidigkeit fehlt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt war, dass mein sehr schwach ausgeprägter  Gleichgewichtssinn enorm gestärkt wurde, ich stand und lief deutlich sicherer, auch heute noch wende ich die Prinzipien dieser Verwurzelung im Boden und der Bewegungsabfolge an.

Was ich für Tai Chi empfinde

und meine Eindrücke im ersten halben Jahr. Ich bin aufgrund meiner Hektik, Nervosität und Bandscheibenprobleme nach längerer Suche bei Tai Chi gelandet. Da es zum Glück einmalige kostenlose Einführungskurse gibt, bin ich gleich mal hingegangen und habe reingeschnuppert. .... und siehe da... SUPI...!!!
Es sieht zwar zweifellos ein bisschen doof aus, ist aber eine klasse Sache. XXX  zeigte uns auch gleich mal, wie das Ganze aussehen kann. Da waren alle beruhigt. Die meisten haben sich ja doch geschämt; es wird  aber immer besser! Das kleine Bild geht ja schon so gut, dass ich es mal am Meer vor Leuten gewagt habe. Kommt gut an!!!  O.K..... Stopp!  Das spielt zwar meines Erachtens eine Rolle, XXX denkt da bestimmt anders.  Zur Zeit habe ich mit dem Atemübungen schon mal gelernt zwischendurch durchzublasen. Meine Rückenprobleme sind auch mittlerweile schon besser geworden!

Was ist Tai Chi für mich?

Zunächst zweckfreie Beharrlichkeit in der turbulenten Wechselhaftigkeit meines Lebens.
•    Mittigkeit zu suchen aus der geschäftigen Oberflächlichkeit oder gar Zerstreuung, Ruhe anzustreben, zum Inneren vorzudringen, zu den kleinen Erfahrungen und Beobachtungen des Psychophysischen,.
•    Sensibilität, Harmonie und Gelassenheit zu vertiefen,
•    Wahrnehmen  und initiieren, lenken von Energiefluss,
•    Einlassen auf unreflektiertes Imitieren von Bewegungsabläufen, deren Inhalte sich erst allmählich erschließen.

Gedanken zum Tai Chi

Am Anfang war Tai Chi für mich eineinhalb Stunden Entspannung. Jetzt fange ich langsam an, durch Tai Chi mich selbst bewusster wahrzunehmen mit dem Ergebnis, dass ich auch mein Umfeld (Umwelt und Mitmenschen) bewusster wahrnehme.
Tai Chi, der Atem des Lebens, der Ge-schmack der Sinne, das Hören der Stille, der Geruch des Seins, das Sehen der Dinge, die Form-, der Sinn des Strebens, das Können, der Sinn des Erlebens.
Anfangs suchte ich nur eine Bewegungsart, die mir nicht - wie den meisten Menschen (Deutschen?) schweißtreibend hirnlos versucht einzureden, dass ich mit Bewegung ein paar Pfunde abnehmen kann. Ich wollte so bleiben wie ich bin - aber für mich ganz per- sönlich eine Art finden - in Harmonie, ohne Stress, Gleichgesinnte zu treffen, die in der Ruhe ihre Kraft finden. Etwas Bewegung durfte aber auch dabei sein!  Nach ein - zwei Jahren kam ich dann dahinter, dass der Geist bei all den Tai Chi Übungen dazugehörte. Weil es für mich nur „Freizeitvergnügen“ bedeuten sollte, hatte XXX es recht  schwer mir beizubringen, dass es tatsächlich mehr ist als „Nilpferdbalett“. - Danke  XXX  ! Jetzt hatte ich Blut geleckt - vor allem nach unserem Wochenende in der Rhön. YYY, wir haben es nicht leicht miteinander - mit neuen Erkenntnissen und den daraus resultierenden Erfahrungen. Aber der Weg ist das Ziel! Die Vielfältigkeit ist mir klar geworden, die Akzeptanz des Individuums, das Verstandensein in der Gemeinsamkeit. Das Wichtigste für mich heute: der Wunsch, das Erfahrene weiterzugeben. - Es gibt bestimmt viele Menschen, die Tai Chi können möchten - es sieht so toll aus : auf Wiesen, in Städten, bei Be- gegnungen, Schwingungen, man oder frau möchte einfach mitmachen, „mitschwingen“.  Aber es ist ähnlich wie mit dem Schreiben, zumindestens ähnlich:  „Schreiben ist nicht schön, aber geschrieben zu haben ist schön !“ - Tai Chi lernen ist mühsam, aber es zu können ist bereichernd in all seinen Formen!

Mit Tai Chi spüre ich intensiver den Fluss der Energie.

Der Körper ist gut durchblutet, angenehme Wärme breitet sich aus. Meine Augen schauen klarer, das Gesicht ist tief entspannt.

Tai Chi 

Mit 20 siedelte ich aus Kroatien nach Deutschland aus - da kannte ich Tai Chi noch nicht.
Als ich 30 wurde, kam ich mit Tai Chi in Kontakt in Form einer Frage: „ Möchtest Du mit mir einen Tai Chi Kurs besuchen?“ Es dauerte noch zwei Jahre, bis ich mit Tai Chi anfing.
Bei einer Feier im Freien zeigte mir ein Freund die „Kleine Form“. Ich war überwältigt von den klaren, konzentrierten, aber weichen Bewegungen und Bildern, die dabei entstanden.
Damals wurde bei mir ein „Bandschei-benvorfall“ festgestellt, und ich hatte die Wahl: Operation oder gymnastische Übungen. Ich versuchte es mit Tai Chi. 
Es ist fast 10 Jahre her. Mein Körper ist weicher und beweglicher geworden. Die Probleme mit der Bandscheibe sind kaum noch bemerkbar. Meine „Lebensphilosophie“ hat sich verändert. Ich fühle mich ausgefüllter und ausgeglichener und das Schöne am Tai Chi ist, man lernt nie aus.

Meine Gedanken dazu:

Als ich mich für den Anfängerkurs anmeldete, hatte ich keine großen Vorstellungen und Erwartungen, z.B. dass ich jetzt unglaublich ruhig und ausgeglichen würde. Wollte eben nicht unbedingt ein „Allerweltshobby“ haben, wie z.B. Inline-Skating. Naja, mittlerweile sind die Montage ein Ritual und ein „Muss“.
Dass ich jetzt schon deutlich entspannter und ruhiger geworden bin, möchte ich nicht unbedingt behaupten. Dazu fehlt vielleicht auch ein bisschen das tägliche Üben.
Ein positiver Einfluss ist eindeutig bei der Atmung zu bemerken. Durch die im Kurs geübten und wiederholten Übungen achte ich auch im Alltag eher mal auf die Atmung, wodurch schon eine gewisse Entspannung und Ruhe ausgelöst wird.
Ich habe auch noch ein paar Gedanken zu unserem Tun: (auch von xxx)  Nach 9-Wochen nicht „Bücken können“ wegen Problemen mit dem ISG Gelenk ,half entspanntes Stehen und Wolken-händen ,damit „das Kreuz“ wieder in Gang kam. (xxx)  Kai-Men Atemübungen helfen prima zum Abschalten und Einschlafen, wenn der „Kopf raucht“ .  Ich fühle mich speziell nach unseren Montagsstunden einfach viel „leichter“ und mir tut absolut überhaupt nichts mehr weh. Alle Übungen können  „fast“ überall gemacht werden und eröffneten mir eine völlig neue Welt.

Hallo, XXX! 

Ich muss Dir ehrlich sagen: Ich mache Tai Chi im engeren Sinne (Übungen, Form) so gut wie überhaupt nicht mehr (Du ahntest es vielleicht). Im weiteren Sinne allerdings vielleicht schon. Will sagen, das Üben von Tai Chi hat mir eine  ganz gute Idee vom Zusammenwirken von mir und meiner Umwelt gegeben. Thema Nachgeben und Umlenken z.B.; wenn ich es auch oft  nicht verwirkliche, aber man übt ja schließlich.
Außerdem war das Tai Chi bei Dir, glaube ich, eine gute Schule, was meine Wahrnehmung des eigenen Körpers und der meiner Umgebung angeht, eine Idee von Zielgerichtetheit zu bekommen, von Präsenz, die Vielschichtigkeit  eines jeden Momentes wahrzunehmen etc. Insofern bin ich nach wie vor dabei und das Tai Chi hat mich nicht verlassen. (Auch wenn mich manchmal das Chi verlässt, als gestresster Unternehmer und genervter Vater von zwei ausgesprochen aufgeweckten Kindern.)

Meine ersten Erfahrungen mit Tai Chi (Yangstil)

hatte ich zu einer Zeit, als ich mich mit Karate und den asiatischen Kampfkünsten beschäftigte und eine Möglichkeit suchte, deren meditative Seite stärker zu üben. Beides habe ich irgendwann aufgegeben und für lange Zeit nicht wieder den Zugang dazu gefunden, bis ich vor einigen Jahren auf der Suche nach einer Möglichkeit, meinen Diplomstress zu kompensieren, über das Angebot der Volkshochschule in Weimar stolperte, die einen Kurs in Tai Chi anbot. Seitdem übe ich mit mehr oder weniger großen Unterbrechungen kontinuierlich.
Am Anfang waren es die langsamen fließenden Bewegungen, dann die Entdeckung meines Atems und des Energieflusses in meinem Körper, die mich faszinierten. Gerade die Unterbrechungen und das gelegentliche „Von- vorne-Beginnen“ lassen mich immer wieder neue Seiten erkennen. Die freien Bewegungen machen mir besonders viel Vergnügen. Manchmal tanze ich sie nach Musik oder lasse mich auf einem Spaziergang ein Stück von der Wolke führen. Bei der Geburt meines Kindes haben sie mir die Wehen erleichtert und mir geholfen, einen Atemrhythmus zu finden. Darauf zu verzichten würde mir inzwischen schwer fallen. 
Mittlerweile hat es Ergänzung durch Qi Gong Übungen erhalten, die mein Verständnis für die Energieflüsse im Körper vertieft haben und neue Facetten aufscheinen lassen. Auf dass sich derer noch viele andere finden! 

Tai Chi zu üben bedeutet für mich

auf den ersten Blick keine blauen Flecke an den Oberschenkeln mehr zu haben, da fast jede Ecke meine war. Auf den zweiten Blick stellt sich eine Ruhe bzw. Gelassenheit ein, die immer öfter in den Alltag gerettet werden kann.

Dankeschön

Für die rege Mitarbeit dabei möchten wir folgenden Menschen herzlich danken: Annett, Barbara, Charlotte, Christine, Daniel, Dieter, Elke, Erhard, Gitta, Herbert, Ingrid, Irene, Jörg, Lisbeth, Marina, Martin, Matthias, Michael, Mirta, Norbert, Renate, Tina, Uwe

2015 - 26 Ergebnisse

kamen dann viel bunter und vielfältiger daher. Es gab handgeschriebene oder digitaleTexte, Fotos, Grafiken, T-Shirts als Antwort auf drei Fragen:
1- Warum machst  Du Tai Chi /Qigong?
2- Was kannst Du von Wirkung bei Dir berichten?
3- Welche Erfahrungen, Erlebnisse, Anekdoten hast  Du in der Tai Chi Schule Hanau gemacht?

Hier die Erlebnisse einfach nach Sendungseingang Und um der Schönheit der Beiträge gerechter zu werden, und sie besser lesen zu können, wirf einen Bick auf die achtundzwanzig Seiten dieses pdf Dokumentes.

Erfahrungen_2015.pdf
   

Ansicht der ersten Seite des Pdfs.

 

Diese Beiträge waren Teil der 25 Jahr Feierlichkeiten.

Vielen Dank für die Mühe,
die Ernsthaftigkeit und den Humor,
der daraus hervor blitzt.


S-)ephan Röll

 

 

Fassen wir zusammen:

 

Tai Chi wirkt.
Durchaus positiv, aber vielgestaltig und individuell.
Es gibt also gute Gründe, Tai Chi zu praktizieren.
Gründe, die über eine gute Gewohnheit weit hinausgehen.