Yin und Yang
Yin und Yang
Da der Mensch ein Teil des Kosmos, der Natur ist, sollte er sich den Gesetzen der Natur entsprechend verhalten, dem Tao (Dao) folgen. Im Tai Chi tun wir das zum Beispiel, indem wir uns immer in Bewegung, im Fluß befinden. Wir nutzen dabei bewußt den Wechsel von Yin & Yang in der Bewegung. Eine Entsprechung dazu ist zum Beispiel das Anspannen und darauf folgende Entspannen aller Muskelgruppen. Wir lassen uns einfach von unserem natürlichen Bauplan, unserer Anatomie leiten. Alle Bewegungen werden leicht, sanft und mühelos, wenn wir uns natürlich bewegen und die Gelenke so benutzen wie wir damit geboren wurden. Im Laufe des Erwachsen-Werdens und durch Berufs- und Alltagsstress verlernen und vergessen wir das oft, zu oft.
Dieses Ideal in Einklang und in Harmonie mit sich und der Umwelt zu kommen durchzieht alles Tun und Schaffen. Dieses Ideal, die Balance von Yin & Yang zu finden, ist die eigentliche Bedeutung des Begriffs Tai Chi. Hart und Weich, kraftvoll und entspannt, aktiv und passiv zur gleichen Zeit und in steter Entwicklung.
Diese Harmonie entsteht aus der Natur selbst heraus. Der Mensch verliert sie, wenn er zu sehr einseitig agiert. Macht man eine Übung zu kraftvoll und konzentriert verliert man eben die Gelassenheit und Lockerheit. Die Chinesen empfehlen hier als Geisteshaltung das Wu Wei zu benutzen. Wörtlich etwa „Das Handeln im Nicht Handeln“, „Das Tun ohne zu tun“. Das tun was spontan und natürlich getan werden muß, ohne sich groß Gedanken darüber zu manchen. Das hört sich ganz einfach an. In der Praxis stellt es sich oft als das schwerste heraus. Als Umsetzung in der chinesischen Medizin kann man als Entsprechung für das Wu Wei das Vertrauen in das Wirken der Selbstheilungskräfte ansehen.